Eine Einladung, den eigenen Atem als Quelle von Gelassenheit, Energie und Lebensqualität neu zu entdecken.

Die 4-2-6-Atem-Regel – vier Sekunden einatmen, zwei Sekunden halten, sechs Sekunden ausatmen – ist in der Hypnose ein bewährtes Mittel, um den Körper in Entspannung und den Geist in Sammlung zu führen. Doch sie ist weit mehr als eine reine Einleitungstechnik. Richtig angewandt, kann sie zu einem alltäglichen Begleiter werden, der innere Stabilität schenkt und uns lehrt, bewusster mit unseren eigenen Ressourcen umzugehen.

Das Geheimnis liegt nicht nur im verlängerten Ausatmen durch den Mund, das den Parasympathikus aktiviert, sondern auch im bewussten Einatmen aus dem Zwerchfell. Praktisch heißt das: Parasympathikus-Aktivierung hilft gegen Stress, fördert Erholung, Puls und Blutdruck sinken, stärkt Verdauung, Schlaf und Immunkraft. Während oberflächliche Brustatmung meist mit Stress und Anspannung verbunden ist, öffnet die tiefe Bauchatmung den Weg zu mehr Sauerstoffzufuhr. Die Lunge wird vollständig belüftet, das Blut reicher mit Sauerstoff versorgt, und das Gehirn erhält die Energie, die es für Klarheit, Konzentration und innere Ruhe benötigt.

Neben der Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und dem Abtransport von Kohlendioxid hat die tiefe Atmung noch eine weitere wichtige Funktion: Sie bewegt die Lymphe. Das Zwerchfell wirkt dabei wie eine Pumpe. Mit jedem Atemzug entstehen wechselnde Druckverhältnisse zwischen Brust- und Bauchraum. Diese Druckschwankungen unterstützen den Transport der Lymphe aus den Geweben zurück ins Venensystem. Eine tiefe, rhythmische Atmung fördert also nicht nur die Sauerstoffaufnahme, sondern trägt zugleich zur Reinigung des Körpers, zur Stärkung des Immunsystems und zum allgemeinen Wohlbefinden bei.

Jeder bewusste Atemzug wird so zu einer Botschaft an den Körper: Es ist sicher, du darfst loslassen und gleichzeitig Kraft schöpfen.

Kleine Übung für zwischendurch

  1. Setze oder stelle dich bequem hin. Lege, wenn du möchtest, eine Hand auf den Bauch.
  2. Atme tief durch die Nase ein. Spüre, wie sich die Bauchdecke hebt, als würde sich ein Ballon langsam füllen. Zähle dabei bis vier.
  3. Halte den Atem sanft an und zähle bis zwei – ein kurzer Moment der Stille.
  4. Atme langsam durch den Mund aus, zähle bis sechs, besser denke langsam das Wort Los-las-sen. Lasse die Luft fließen und den Bauch sanft zurücksinken.
  5. Wiederhole diesen Rhythmus mindestens fünfmal. Mit jeder Runde wirst du mehr Ruhe spüren, mehr Sauerstoff aufnehmen und eine tiefe Klarheit wahrnehmen.

Regelmäßig angewandt, verbindet die 4-2-6-Regel das Beste aus zwei Welten: physiologische Stärke durch bessere Sauerstoffversorgung und psychische Stabilität durch bewusste Entspannung. Genau diese Balance macht sie so kraftvoll – und erklärt, warum sie in der Hypnose tagtäglich angewendet wird.

Denn Hypnose beginnt nicht mit dem „magischen“ Moment des Eintauchens, sondern mit dem Atem. Der ruhige Rhythmus der 4-2-6-Regel öffnet die Tür: Der Körper findet Sicherheit, der Geist lässt los, und unmerklich gleitet die Aufmerksamkeit nach innen. Aus einer simplen Atemtechnik wird so ein Schlüssel zur Trance, ein direkter Weg in tiefere Schichten des Bewusstseins. Wer die 4-2-6-Regel regelmäßig übt, trainiert damit nicht nur Entspannung, sondern auch die Fähigkeit zur Selbsthypnose. Jeder Atemzug wird zu einem Schritt in Richtung innerer Sammlung, zu einer Einladung, die eigenen Ressourcen und unbewussten Kräfte leichter zu erreichen. Genau hier zeigt sich die wahre Stärke dieser Technik: Sie verbindet das alltägliche Leben mit der hypnotischen Erfahrung – und macht Hypnose jederzeit zugänglich.